Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Nemes, János (Red.) (1982): 250 Jahre deutschsprachige Presse in Ungarn. Wien: Ungarisches Pressebüro.

Dieser Band versammelt Texte zum Kontext und zur Geschichte der deutschsprachigen Presse in Ungarn und präsentiert darüber hinaus eine umfangreiche Auswahl aus Zeitungsartikeln aus 250 Jahren. 
Ein kurzes Vorwort bietet einen Überblick über die Entstehung des Bandes und Informationen zu den Autor(inn)en. Der erste Text unter der Überschrift „Im Dienste Ungarns und des Fortschritts“ beschreibt die Entstehung der ersten Zeitungen Ungarns nach historischer Perspektive; hier wird als erste Zeitung Ungarns der in lateinischer Sprache verfasste „Mercurius Hungaricus“ von 1705 vorgestellt und als Abbildung beigefügt. Die weiteren Ausführungen konzentrieren sich vor allem auf die Entstehung und den Inhalt der deutschsprachigen Zeitung „Pester Lloyd“. Der folgende Text betrachtet „Periodika nichtungarischer Sprache in den Anfängen ungarischer Pressegeschichte“. Hierbei geht es mit historisch-gesellschaftlichem Fokus um die durch Dreisprachigkeit (Ungarisch, Deutsch, Slowakisch) geprägte Stadt Preßburg und ihr Pressewesen. Im Anschluss wird die „Deutsche Literatur im Leitartikel und Feuilleton des ‚Pester Lloyd‘ /1933-1944/“ untersucht. Herausgestellt wird dabei speziell das Verhältnis des Feuilletons der Zeitung zur deutschsprachigen Literatur und zu Literaten wie Thomas Mann in den Jahren von 1933 bis 1944. Zitiert und kommentiert werden dabei zunächst einige Leitartikel, anschließend wird ein Überblick über die Inhalte der Feuilleton-Artikel gegeben. 
Den Abschluss bildet eine Betrachtung über „Die deutschsprachige ungarische Presse nach 1945“. In kurzen Überblicken werden hier einzelne deutschsprachige Publikationen wie die „Neue Zeitung“, die „Rundschau der ungarischen Gewerkschaften“, „Ungarisches Reisemagazin“, „Neueste Nachrichten/Daily News“, „Budapester Rundschau“ und die deutschsprachige Beilage in der Monatsschrift „Budapest“ etc. vorgestellt. 
Den zweiten Teil des Bandes macht eine Umfangreiche „Artikelauswahl aus 250 Jahren“ aus, unterteilt in die Abschnitte „1730-1918“, „1919-1944 /‚Pester Lloyd‘/“, „1945-1981“ und „/darunter: ‚Budapester Rundschau‘/“; die dargestellten Artikel liegen dabei als Abbildung oder neugesetzter Abdruck vor.
Begleitet werden die Texte des Bandes generell von einer Vielzahl von Abbildungen von Titelseiten und Artikeln der Zeitungen sowie mehreren Fotos wie z.B. von Autoren des „Pester Lloyd“. 
Hinweise zur Sprache der Zeitungen betreffen vor allem Feststellungen, dass Texte auf Ungarisch, Deutsch, mehrsprachig etc. verfasst wurden. Meist beschreiben sie die Situation eher allgemein wie in dieser Bemerkung über die „Neue Zeitung“ aus dem Abschnitt „Die deutschsprachige ungarische Presse nach 1945“: „Die ‚Neue Zeitung‘ macht sich vor allem um die Pflege der deutschen Muttersprache verdient. Wenn man weiß, daß die Dialekte der in Ungarn lebenden Deutschen archaisch und Ausdrücke des modernen Lebens vielfach unbekannt sind, wenn man weiß, daß die Ungarndeutschen das ‚schwäbisch‘ [sic!] ihrer Vorfahren konservierten und bei komplizierten Begriffen Ausdrücke aus dem Ungarischen zu Hilfe nehmen, so wird das Bemühen der Redakteure […] nur zu verständlich, […] die Liebe zur deutschen Sprache zu vertiefen und Hilfestellungen bei der Erweiterung des deutschen Wortschatzes zu geben.“ (Seite 46.) Für diese Feststellungen werden jedoch keine Beispiele aus dem Inhalt der Zeitungen gegeben. Eine im strengen Sinne sprachwissenschaftliche Untersuchung findet also nicht statt. 

Novotný, Lukáš (2016): Deutsche Minderheit und ihre Presse. In: Cornejo, Renata/Antonic, Thomas/Wozonig, Karin S. (Hrsg.): Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre. Wien: Praesens Verlag. S. 145-156.

Dieser Aufsatz befasst sich mit der deutschsprachigen Presse mit Blick auf die deutsche Minderheit in der ehemaligen Tschechoslowakei beziehungsweise in Tschechien in den Jahren von 1951 bis heute, darunter hauptsächlich mit der „Prager Volkszeitung“. 
Die Ausführungen sind untergliedert in fünf Abschnitte: einer kurzen Einleitung folgt ein längerer Abschnitt über „Die Deutschen in der Tschechoslowakei“, im Anschluss daran findet eine umfangreiche Betrachtung der „Prager Volkszeitung bis 1989“ und der „Prager Volkszeitung seit 1989“ statt, gefolgt von abschließenden Bemerkungen im fünften mit „Schluss“ überschriebenen Abschnitt.
Die Auseinandersetzung erfolgt dabei eher in historisch-gesellschaftlicher Perspektive. So wird z. B. im Abschnitt „Die Deutschen in der Tschechoslowakei“ die Situation der deutschen Minderheit nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben, die unter anderem durch das Bestreben der jüngeren Generation, sich innerhalb der tschechischen Mehrheitsbevölkerung zu assimilieren, geprägt war (vgl. Seite 146). Zwei Abbildungen in Form einer Graphik und einer Tabelle verdeutlichen dabei die abnehmende Zahl der deutschen Minderheit im Zeitraum von 1961 bis 2011. Die folgenden Abschnitte zur „Prager Volkszeitung“ zeichnen die Entwicklung und Auflagenhöhe dieser deutschsprachigen Zeitung von der Gründung 1951, zunächst unter dem Titel „Aufbau und Frieden“ und ab 1966 auch als „Das Blatt der tschechoslowakischen Deutschen“ (der genaue Zeitpunkt der späteren Namensänderung wird nicht genannt), bis 1989 und schließlich bis zur ihrer Einstellung im Jahr 2005 nach. Inhalte der Zeitung waren im Zeitraum bis 1989 vor allem Bekanntmachungen der kommunistischen Partei und der Gewerkschaften, landwirtschaftliche Berichte etc; nach 1989 waren es vermehrt Unterhaltung und Freizeittipps. Die Zeitung existierte also nach der Wende weiter und erschien neben einigen neugegründeten Zeitungen, wie den „Nachrichten“ des Verbandes der Deutschen, der „Prager Zeitung“ ab 1991 mit ihrer Beilage „Landesanzeiger“ (ab 1994), welche 1998 als eigene „Landeszeitung“ erschien (vgl. Seite 153). Mit ihrer Einstellung im Jahr 2005, „verlor die deutsche Minderheit das am längsten bestehende Presseorgan“ (Seite 154). Der letzte Abschnitt fasst die Geschichte der „Prager Volkszeitung“ noch einmal zusammen. 
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung an Texten der Zeitung(en) findet jedoch nicht statt. 

Urbán, Peter (2013): Zur deutschsprachigen Presse von Bratislava (1919-1929). In: Gáborová, Margita (ed.): Na zlome času II. Im Wandel der Zeit II. Modernistické (a antimodernistické) tendencie v multikultúrnej Bratislave pred a po roku 1918. Bratislava: Univerzita Komenského v Bratislave. S. 7-27.

Dieser Aufsatz widmet sich hauptsächlich der deutschsprachigen Presseforschung in Bratislava sowie in verschiedenen weiteren Ländern Mittel- und Osteuropas. Der Text ist unter zwei verschiedenen Titeln angegeben: so wird er im Inhaltsverzeichnis des Sammelbandes als „Zur deutschsprachigen Presseforschung in Bratislava vor und nach 1918“ angekündigt, innerhalb des Bandes ist er allerdings mit „Zur deutschsprachigen Presse von Bratislava (1919-1929)“ überschrieben. Zum einen sind dabei die genannten Zeiträume nicht identisch, zum anderen macht es keinen geringen Unterschied, ob man die Presse an sich oder die Presseforschung betrachtet. Aus den einleitenden Worten geht jedoch hervor, dass hier „ein kurzer Überblick jener pressehistorischen Arbeiten stehen [soll], in denen auch die Bratislavaer/Pressburger deutschsprachige Presse angesprochen wird.“ (Seite 7.) Der Text ist dabei in mehrere vor allem historisch ausgerichtete Abschnitte untergliedert. Den ersten Abschnitt bildet eine Aufstellung von „Bibliographien“, im Anschluss daran folgen „Arbeiten über die deutschsprachige Presse in Pressburg bis 1918“, „Vor 1945“, „Zwischen 1945 und 1989“ und „Nach 1989“; gefolgt von einem gesonderten Abschnitt über „Die historische Presseforschung in der Slowakei“. Den Abschluss bildet ein Abschnitt über „Arbeiten über die deutschsprachige Presse in Bratislava nach 1918“. 
Wie in den einleitenden Worten angekündigt, werden Arbeiten, „die in irgendeiner Weise auf die deutschsprachige Presse in Bratislava Bezug nehmen“ (Seite 7), also Arbeiten, die sich der Untersuchung der Pressegeschichte und -forschung in Bratislava widmen, aufgezählt und kommentiert sowie kurz in ihren historischen und gesellschaftlichen Kontexte eingeordnet. Die Einordnung geschieht durch Ausführungen wie diese: „Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein langer Stillstand in der historischen Presseforschung. […] Erst in den 1970er Jahren beendete György Kókay diese Durststrecke, indem er zum ersten Male eine umfangreiche Übersicht der Anfänge des ungarischen Zeitungs- und Zeitschriftenwesens sowie eine mehrbändige Geschichte der ungarischen Presse unter Dach und Fach brachte.“ Die Betrachtung geht wie an diesem Beispiel erkennbar über die Presseforschung in Bratislava und der Slowakei hinaus und bezieht auch Werke aus anderen Ländern Mittel- und Osteuropas ein; dies geschieht besonders detailliert und umfangreich im Abschnitt „Nach 1989“. 
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung am Material von Pressetexten findet jedoch nicht statt.