Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Földes, Csaba (2019): Die ‚Deutsche Allgemeine Zeitung‘: Anmerkungen zur Sprache der kasachstandeutschen Presse. In: Linguistica (Ljubljana) 59. 1. S. 71-97.

Die Studie arbeitet zentrale sprachliche Profilmerkmale der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in Kasachstan heraus und liefert dabei auch einen Beitrag zur Erschließung von Manifestationen der Kulturalität im analysierten interkulturellen Mediendiskurs. Der verwendete Ansatz ist – im Denkrahmen der interkulturellen Linguistik – deskriptiv und vorrangig variations- bzw. kontaktorientiert. Die Besonderheit der Zeitung besteht vor allem darin, dass ihre Sprache praktisch monolingual deutsch ist, während ihr kulturelles Umfeld eine kasachisch-russische Prägung aufweist. Die daraus resultierende konkrete Sprachverwendung in der DAZ wurde unter Nutzung des Salienz-Konzeptes betrachtet. Im ausgewerteten Korpus des Jahrgangs 2017 wurden sprachbezogene Salienzen auf nahezu allen Ebenen herausgearbeitet, allen voran in Lexik und Phraseologie, Grammatik, Stil, Grafie sowie Typografie. Die eruierten Verwendungsbesonderheiten resultieren aus drei Prozessen typologisch unterschiedlicher Art: (1) aus prototypischen Sprachkontaktmechanismen, also aus Transfers oder Nachahmungen von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprachen Russisch und Kasachisch; (2) aus Verfremdungsprozessen, z.B. Kontrastverschiebungen oder -übertreibungen, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben; (3) aus Normverletzungen aufgrund von Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler bzw. problematische oder grenzwertige Formulierungen, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter (nativer) Sprachbeherrschung vorkommen. Der Beitrag weist nach, dass quantitativ die mehrsprachigkeits-, kontakt- und/oder kompetenzbedingten Auffälligkeiten überwiegen, wobei sich der sprachliche Kontakteinfluss des Russischen als größer erwies als der des Kasachischen. Auf dieser Basis erfasst und beschreibt der Beitrag die DAZ als eine mehrfach kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung mit einer spezifischen Form von Mehrschriftlichkeit.

Pelka, Daniela (2011): Was ein Titelkopf verraten kann. Oder: Zur Entwicklung des Titelkopfes dreier Minderheitszeitschriften. In: Studia Germanistica. Acta Facultatis Philosophicae Universitatis Ostraviensis 8. S. 29-41.

Im Fokus dieser Untersuchung steht die Entwicklung des Titelkopfes am Beispiel der deutschen Minderheitenpresse in Polen nach 1989. Der erste Abschnitt des Aufsatzes gibt dabei eine thematische Einführung, bevor im zweiten Abschnitt genauer auf die Titelköpfe mehrerer Minderheitenzeitungen eingegangen wird. Dies sind die „Ratiborer Mitteilungen“ bzw. die „VDH-Mitteilungen“, das „Grünberger Monatsblatt“ sowie das „Informations- und Kulturbulletin“ bzw. die „Oberschlesische Stimme“. Aspekte der Betrachtung sind dabei die Bedeutung und Funktion graphischer Elemente, wie Symbole, Linien, Wappen und Abbildungen, und der Typographie, d.h. Schriftarten, -farben und -größen usw. Untersuchungen zur Sprache im weitesten Sinne finden nur in Bezug auf den Titelkopf statt (und nicht etwa zu inhaltlichen Beiträgen der Zeitungen) und betrachten zum Beispiel auffällige typographische Besonderheiten wie Abweichungen in der Groß- bzw. Kleinschreibung und die dadurch beeinflusste Lesbarkeit.
Das Fazit (überschrieben als Abschnitt vier, obwohl es keinen Abschnitt drei gibt) stellt eher eine kurze Zusammenfassung dar. Dem Quellenverzeichnis folgen noch eine Zusammenfassung im Stil eines Abstracts in polnischer und in englischer Sprache.

Pelka, Daniela (2013): Die „Oberschlesischen Nachrichten“ und ihre Folgezeitungen aus linguistischer Perspektive. Berlin: Trafo. (Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld. Quellen und Forschungen; 16).

Diese umfangreiche sprachwissenschaftliche Monographie widmet sich der detaillierten Untersuchung der deutschen Minderheitenpresse in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg, am Material der einzigen Zeitung der deutschen Minderheit, die „Oberschlesische Nachrichten“, die zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Geschichte auch unter dem Namen „Oberschlesische Zeitung“ und „Schlesisches Wochenblatt“ erschien.
Das Buch ist unterteilt in acht Kapitel: einleitende Vorüberlegungen, Forschungsstand und Methode, gefolgt von einem (kultur-)historischen Überblick über die deutsche Minderheitenpresse von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Das dritte Kapitel zeichnet die Entstehung und Entwicklung der „Oberschlesischen Nachrichten“ über die „Oberschlesische Zeitung“ bis hin zu ihrem Erscheinen als „Schlesisches Wochenblatt“ nach. Im vierten Kapitel wird die typographische Gestaltung der Zeitung mit großer Genauigkeit und in Hinblick auf Zeichen, Schrift, Bild und Wirkung untersucht; dies geschieht außerdem anhand zahlreicher Ausgaben von 1990 bis 2005, unterstützt durch farbige Abbildungen der Titelseiten. Kapitel fünf widmet sich den Überschriften der Zeitung unter Gesichtspunkten wie Semantik, Funktion und syntaktische Form. Das sechste Kapitel analysiert deutsch-polnische Sprachkontakterscheinungen in den deutschsprachigen Texten in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, wie zum Beispiel auf „orthographischer Ebene“, als nachgebildete Lexeme, auf morphologisch-syntaktischer Ebene etc. Die Schlussbetrachtungen und ein kurzer Ausblick schließen die Betrachtung ab.
Während Kapitel zwei und drei historische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen zusammenfassen und analysieren, zielen die Kapitel vier bis sechs auf eine tiefgehende und sowohl umfassende als auch detailreiche sprachwissenschaftliche Untersuchung der „Oberschlesischen Zeitung“ und ihrer Folgezeitungen ab. Die der Theorie folgende kritische Auseinandersetzung mit beispielsweise der Typographie und ihrer Bedeutung wird begleitet von einer Vielzahl von Belegstellen vorgenommen. In diesem Sinne bietet auch das sechste Kapitel zum Thema deutsch-polnischer Sprachkontaktphänomene eine vielgestaltige sprachwissenschaftliche Analyse. An Hand zahlreicher Belegstellen werden hier Salienzen an verschiedenen sprachlichen Kategorien analysiert.

Pelka, Daniela (2013): Zum Zusammenspiel von Schrift und Farbe. In: Jelitto-Piechulik, Gabriela/ Księżyk, Felicja (Hrsg.): Germanistische Werkstatt 5. Gegenwärtige Forschungsrichtungen in den sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen von Nachwuchswissenschaftlern. Opole: Universitätsverlag. (Prace Germanistyczne; 5). S. 107-120.

Dieser Aufsatz untersucht das „Zusammenspiel von Schrift und Farbe“ in Druckerzeugnissen allgemein an Hand verschiedener gestalterischer Aspekte. 
Der Text ist in drei Abschnitte untergliedert: die thematische Einführung, den Hauptteil „Farbe und Schrift“ und kurze „Abschließende Bemerkungen“. In der Einleitung wird zunächst auf Merkmale der gesprochenen Sprache eingegangen, die in geschriebener Sprache nicht vorhanden sind, wie etwa der Wortakzent. Dem gegenübergestellt werden besondere Ausdrucksmöglichkeiten „geschriebener Sprache“ und „geschriebener Texte“: bildliche Gestaltung, Schriftarten, -typen und -größen, Farben, räumliche Verteilung etc. Dem Aspekt Farbe wird im folgenden Hauptteil größere Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei wird vor allem untersucht, „welchen Einfluss sie auf die Rezeption des Geschriebenen haben und ob ihnen gegebenenfalls bestimmte Funktionen zugeschrieben werden können.“ (S. 111.) Zu solchen im Folgenden näher beschriebenen Funktionen, die außerdem in Bezug auf das jeweilige Medium oder Druckerzeugnis variieren, gehören u. a. Dekoration, Ausdruck von Stimmungen, Erzeugung von Aufmerksamkeit, Einprägsamkeit etc. Zum Beispiel kann Merkfähigkeit in didaktischen Werken durch farbliche Hervorhebung von Merksätzen, Zitaten und Tabellen erzeugt werden (vgl. Seite 115). Gleich mehrere Funktionen betreffen den Einsatz von Farbe in der Werbung; die „Verbindung mit Schrift erfüllt hier identitätsstiftende und zugleich marketingorientierte Funktion.“ (S. 118, Hervorhebungen im Original.)
Die Ausführungen werden unterstützt durch zahlreiche Beispiele in Form von Abbildungen von mittelalterlichen Handschriften, Zeitungstitelseiten, Buchcovern, Firmenlogos und Straßenschildern, die alle innerhalb des Textes kommentiert werden. 
Als abschließende Bemerkung wird festgestellt, dass statt bloßer Dekoration „die Einführung von farblichen Elementen dem Verschriftlichten eine neue Dimension verleihen [kann]“ (vgl. Seite 120). Aus den Ausführungen geht hervor, dass die Berücksichtigung des Einsatzes von Schrift und Farbe die Analyse von Texten in vielerlei Hinsicht ergänzen kann.